In der ICT wird unsere Zukunft gestaltet – wie sich mehr Frauen für diese Berufe begeistern lassen

Am 23. Mai 2024 stellte unsere FDP-Regierungsrätin und Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh in einer Medienkonferenz das Projekt «Women in Tech» vor. Unten ist die entsprechende Medienmitteilung der Volkswirtschaftsdirektion zu sehen.

Was ist ICT? ICT steht für Informations- und Kommunikationstechnologie. Fachpersonen, die in der ICT-Branche tätig sind, installieren, gestalten und warten in der Regel die Computersysteme von Firmen und Organisationen.


Die Berufe der ICT haben bei Frauen nach wie vor einen schweren Stand. Die Ursache ist vor allem die falsche Wahrnehmung des Berufsfelds, wie eine aktuelle Studie zeigt. Die Initiative «Women in Tech» von Kanton Zürich, ICT-Berufsbildung Schweiz, digitalswitzerland und taskforce4women zeigt auf, mit welchen Massnahmen junge Frauen und Quereinsteigerinnen für diese Berufe begeistert werden können.

Das Berufsfeld der ICT ist für den Wirtschaftsstandort Zürich von grosser Bedeutung. Es handelt sich um eine Schlüsselbranche, was die Innovationsfähigkeit des Standorts und die Ausgestaltung von künftigen Technologien betrifft. Landesweit sind rund 246’400 Personen in einem ICT-Beruf beschäftigt. Allerdings tut sich die Branche schwer, genügend Fachkräfte zu finden. Insbesondere junge Frauen, aber auch potenzielle Quereinsteigerinnen finden den Einstieg in das zukunftsweisende Berufsfeld noch immer zu selten. In den ICT-Berufen liegt der Frauenanteil bei rund 17 Prozent. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in der Berufsbildung und an den Hochschulen: Nur 18 Prozent der Informatikstudierenden sind weiblich und über alle Berufslehren im ICT-Bereich hinweg beträgt der Anteil der Frauen rund 14 Prozent.

Dabei würden die Berufe der ICT genau das bieten, was sich viele Frauen in der Arbeitswelt wünschen, nämlich Gestaltungsmöglichkeiten, Sinnhaftigkeit, gute Work-Life-Balance und positive Zukunftsaussichten. Dies zeigt eine aktuelle Studie des Neuromarketing-Unternehmens Zutt & Partner. Die Studie fokussiert auf die emotionalen Aspekte der Berufswahl und wurde im Rahmen von «Women in Tech» durchgeführt, einer gemeinsamen Initiative des Amts für Wirtschaft, des Amts für Arbeit und von ICT-Berufsbildung Schweiz, digitalswitzerland und taskforce4women. Ziel der Initiative ist es, Frauen emotional für ICT-Berufe zu begeistern und damit den Gender Gap in den ICT-Berufen zu reduzieren. «Mit der Initiative soll die Gleichstellung gestärkt, Innovation durch mehr Diversität gefördert und der Fachkräftemangel in der ICT reduziert werden», sagt Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh.

Vorstellung des Berufsfeld stimmt nicht mit Realität überein

In der Studie wurden Emotionen von Frauen und Männern untersucht, die in einem ICT-Beruf tätig sind. Diese wurden mit den Emotionen und Motiven von zwei Gruppen verglichen: jungen Frauen in der Berufswahlphase sowie Frauen, die einen möglichen Quereinstieg in einen ICT-Beruf erwägen.

Die Studie kommt zum Schluss, dass Frauen, die bereits in ICT-Berufen arbeiten, ihre Arbeit genauso wahrnehmen, wie sich potenzielle Berufseinsteigerinnen ihren Wunschberuf vorstellen. Die Berufe sind vielseitig, kreativ, flexibel und erfordern zudem ein grosses Ausmass an sozialen Kompetenzen. Die potenziellen Berufseinsteigerinnen haben aber ein anderes, stärker technisch orientiertes und wissensbasiertes Bild der ICT-Berufe.

Zutt & Partner schlagen in ihrer Studie gezielte und breit abgestützte Massnahmen vor, um ICT-Berufe auf emotionaler Ebene für Frauen attraktiver zu machen. «Bereits die Verwendung richtiger emotionaler Codes (Sprache, Bildwelt, Symbolik, Farben usw.) können viel bewegen, weil die Form einer Botschaft massgebend für unsere Entscheidungen ist», sagt Neuromarketing-Experte Philipp Zutt. Die vorgeschlagenen Massnahmen reichen aber weiter und umfassen beispielsweise den Einsatz von Influencerinnen oder gezielte Schnupperangebote. In Form einer Toolbox werden die gesammelten Erkenntnisse von den Initianten von «Women in Tech» sämtlichen interessierten Akteuren zur Verfügung gestellt. In Workshops wird zudem gemeinsam mit der Wirtschaft, den Hochschulen und der Berufsbildung an der Umsetzung einzelner Massnahmen gearbeitet.

ICT-Berufsbildung Schweiz setzt Ergebnisse in Kampagne um

ICT-Berufsbildung Schweiz hat die Erkenntnisse bereits angewandt. Der Verband startet heute eine Kommunikations-Kampagne, welche auf den Studienresultaten basiert. ICT-Lernende werden aktiv in die Kampagne involviert. Sie geben Feedback, stellen selbst Inhalte her und dienen als Vorbilder. Mit einem digitalen Massnahmenmix läuft die Kampagne in mehreren Phasen bis mindestens 2026. Parallel dazu werden verschiedene Sensibilisierungsmassnahmen umgesetzt. Unter anderem wird die Webseite optimiert, die Präsenz auf Social Media ausgebaut und die Toolbox an die Lehrbetriebe gebracht. «Als Verband setzen wir dort an, wo wir einen Unterschied machen können: Als Unterstützer für Lehrbetriebe, in unserem Netzwerk und in der Kommunikation», sagt Serge Frech, Geschäftsführer von ICT-Berufsbildung Schweiz.


Informationsquelle:

https://www.zh.ch/de/news-uebersicht/medienmitteilungen/2024/05/berufe-der-ict-brauchen-einen-image-wechsel-um-mehr-frauen-fuer-mehr-frauen-fuer-den-einstieg-zu-motivieren.html

Zur Präsentation der Medienkonferenz:

https://www.zh.ch/content/dam/zhweb/bilder-dokumente/footer/news/2024/05/Pr%C3%A4sentation%20MK%20Women%20in%20Tech.pdf